08.01.2025ePA für alle: gematik spricht sich für Patientenbriefe aus
– Versicherte sollen ihre Befunde verstehen können
Die "ePA für alle" kommt. Eine riesige Chance, um Millionen Versicherte mit leicht verständlichen Informationen zu ihrer Gesundheit zu erreichen.
Bis jetzt wird diese Chance nicht genutzt – aber sie ist angedacht. In ihrer neuesten Spezifikation des Fachkonzepts zur "ePA für alle" schreibt die gematik nicht nur, dass eine patientenverständliche Version eines Entlassbriefs wünschenswert wäre. Sie verweist auch explizit auf die Innovationsfondsstudie zu unseren Patientenbriefen, die durch den G-BA bereits für den Einsatz in der Regelversorgung empfohlen sind. Mit Patientenbriefen in der ePA würde die als versichertengeführt geplante Akte um einiges relevanter für die Nutzer:innen. Zugleich wäre dies ein Beitrag zur dringend verbesserungswürdigen Gesundheitskompetenz in Deutschland.
Wir sind überzeugt davon, dass dieses Potential genutzt werden muss – und es nicht bei einem "wünschenswert" bleiben darf.
ePA für alle: gematik spricht sich für Patientenbriefe aus – Versicherte sollen ihre Befunde verstehen können
Berlin/Dresden – Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab diesem Jahr von einem Großteil der Versicherten genutzt werden. Was fehlt: verständliche Informationen für Patient:innen. Schon im Fachkonzept der gematik vom Januar 2024 für die „ePA für alle“ wird zum Einsatz von Patientenbriefen aufgefordert: „Aus Sicht des Versicherten ist die Bereitstellung einer patientenverständlichen Version eines Entlassbriefs wünschenswert.“ In der jetzt durch die gematik veröffentlichten Spezifikation des Fachkonzepts für die ePA-Version 3.1 wird nun auch direkt auf die Ergebnisse des Innovationsfondsprojekts zu Patientenbriefen (PASTA) der „Was hab‘ ich?“ gGmbH verwiesen. Die Forschungserkenntnisse haben den G-BA bereits dazu veranlasst, Patientenbriefe für den flächendeckenden Einsatz in der Regelversorgung zu empfehlen.„Es wäre ein Meilenstein für Patient:innen“, sagt Ansgar Jonietz, Geschäftsführer von „Was hab‘ ich?“. „Wer die App seiner Krankenkasse öffnet, möchte verstehen können, was darin über den eigenen Gesundheitszustand steht, was die Diagnosen bedeuten oder welche Behandlungen durchgeführt wurden. Die ePA ist eine versichertengeführte Akte – und dafür braucht es vor allem eines: Akzeptanz bei den Versicherten. Informationen, die für sie bestimmt sind und die sie jederzeit nachlesen und vor allem verstehen können, müssen dringend mitgedacht werden. Es darf also nicht bei einem ‚wünschenswert‘ bleiben, die ePA muss unbedingt patientenverständliche Informationen enthalten“, fordert Ansgar Jonietz.
Die Integration von Patientenbriefen in die ePA ist technisch einfach umsetzbar
Krankenhäuser sind zukünftig verpflichtet, Entlassbriefe in die ePA einzustellen. Sehr einfach ließe sich damit auch die Übermittlung der leicht verständlichen Patientenbriefe verbinden. Die Patientenbriefe selbst werden komplett automatisiert erstellt, sie basieren auf den ohnehin im Krankenhausinformationssystem (KIS) vorhandenen Routinedaten, insbesondere Diagnose- sowie Behandlungs- und Prozeduren-Codes. Diese werden durch die Patientenbrief-Software regelbasiert mit tausenden verständlichen Textbausteinen verknüpft, es entsteht ohne weiteres menschliches Zutun ein individuelles, verständliches Dokument für die Patient:innen. Die Patientenbrief-Software von „Was hab‘ ich?“ kann an jedes KIS angebunden werden, beispielsweise via FHIR. Für mehr als 800 Kliniken ist es zudem möglich, die bereits bestehende Patientenbrief-Integration in ORBIS zu verwenden. Das Fachkonzept für die ePA-Version 3.1 soll durch die Industriepartner bis zum 15.07.2025 umgesetzt sein – die Anbindung der Patientenbrief-Software und die Übertragung patientenverständlicher Informationen in die ePA wäre im gesetzten Zeitrahmen realisierbar.
Verständliche Informationen verbessern die Gesundheitskompetenz
Versicherte dürfen erwarten, dass ihre Informationsbedürfnisse durch die ePA erfüllt werden. Gerade auch in Hinblick auf die schlechte Gesundheitskompetenz in Deutschland und die damit verbundenen gesundheitlichen Konsequenzen für die Patient:innen und die finanziellen Folgen für das Gesundheitssystem bietet die ePA großes Potential: In der Innovationsfondsstudie von „Was hab‘ ich?“ konnte bereits gezeigt werden, dass leicht verständliche Entlassbriefe eine signifikante Verbesserung der Gesundheitskompetenz zur Folge haben. Vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) wurden die Patientenbriefe daher für die Regelversorgung empfohlen. Mit der Integration in die ePA für alle könnten zukünftig zahlreiche Versicherte mit leicht verständlichen Gesundheitsinformationen erreicht werden.
Zum Fachkonzept der gematik:
https://fachportal.gematik.de/fileadmin/Fachportal/Downloadcenter/
Releases/Konzepte_und_Spezifikationen/gemKPT_FK_ePAfueralle
_V1.2.0.pdf („Aus Sicht des Versicherten ist die Bereitstellung einer patientenverständlichen Version eines Entlassbriefs wünschenswert [siehe https://innovationsfonds.g-ba.de/downloads/beschluss-dokumente/130/2022-01-21_PASTA.pdf].“ , Seite 30, Absatz 2)
Mehr Informationen zu Patientenbriefen:
https://patientenbriefe.de/
Zu den Ergebnissen des Innovationsfondsprojekts PASTA:
https://patientenbriefe.de/res/pdf/ergebnisbericht-2021.pdf